Die Solardachpflicht – Kommt Sie oder nicht?
So
Photovoltaikanlagen schützen die Umwelt, das Klima und sorgen für saubere Energie vom Dach. In letzter Zeit häuften sich die Diskussionen rund um das Thema Solardachpflicht. Mit einer Pflicht zur Nutzung von Solarenergie würde der Ausbau der Photovoltaik deutlich beschleunigt werden. Wie ist der Stand bei der Solardachpflicht und worauf können sich die Bürger in Deutschland einstellen?
Das Bundes-Klimaschutzgesetz wurde verabschiedet und schreibt vor, dass die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 % reduziert werden sollen. Ein sehr ambitioniertes Ziel.
Um dieses Ziel zu erreichen ist auch ein stärkerer Ausbau der erneuerbaren Energien notwendig. Dabei ist auch immer wieder das Thema Solardachpflicht zur Sprache gekommen.
Pro und Contra der Solardachpflicht
Die Nutzung von Solaranlagen ist sinnvoll für den Klimaschutz und langfristig auch für den Geldbeutel, das lässt sich kaum bestreiten. Ob Solardach, Solar Carport oder Solar Terrassendach. Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten Photovoltaikanlagen für die Erzeugung von erneuerbaren Energien zu nutzen.
Ist die Pflicht zur Nutzung eines Solardachs jedoch die richtige Entscheidung?
Eine Solardachpflicht könnte immerhin, wie jede andere Pflicht auch, die Akzeptanz für notwendige Maßnahmeng gefährden.
Einerseits muss man natürlich sagen, dass weniger Bürokratie für die Errichtung von PV-Anlagen, Förderprogramme oder steuerliche Anreize sicher dazu motivieren, in Photovoltaik zu investieren.
Auch muss man sagen, dass sich die Investition langfristig auch monetär positiv bemerkbar macht. Die erhöhten Anfangskosten werden durch die Senkung der Stromkosten (die immer teurer werden) und durch die Einspeisevergütung schnell amortisiert und sorgen sogar für zusätzliches Geld.
Schlussendlich reduziert man seine eigenen CO₂-Emissionen deutlich und tut etwas gegen die Klimakrise. Ein sehr wichtiges Kriterium.
Vorteile einer Wallbox
Theoretisch ist es zwar möglich, Ihren Elektrowagen über die haushaltsübliche Steckdose laden zu lassen, doch in den wenigsten Fällen ist dies tatsächlich alltagstauglich. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass eine Haushaltssteckdose in der Regel eine zu geringe Leistung aufweist und das Aufladen des Autos dementsprechend sehr lange dauern kann. Zum anderen wird auf diese Weise die Leitung auf Dauer zu stark belastet, was das Risiko eines Kabelbrandes erhöht. Daher empfehlen Experten und Automobilhersteller die Anschaffung einer Wandladestation, um das Aufladen so sicher und bequem wie möglich zu gestalten. Die Wallbox verfügt unter anderem über eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung, die Stromschläge bei defekten Leitungen verhindert. Auch spart man sich durch den Kauf einer Wandladestation die Fahrten zu den Stromtankstellen, was im stressigen Alltag von Vorteil sein kann.
Besitzen Sie zudem eine Solaranlage, bieten sich Ihnen hier gleich mehrere Vorteile. Da eine Photovoltaikanlage, abgesehen von den geringen Wartungskosten, jahrzehntelang kostenfreien Strom produziert, sparen Sie langfristig viel Geld beim Auftanken Ihres Wagens. Selbst wenn Sie die Anschaffungskosten noch mit hinzuziehen, kostet Ihr Solarstrom in der Regel lediglich zwischen 8 bis 12 Cent pro Kilowattstunde. Generell lässt sich sagen, dass sie auf diese Weise bis zu 80% der Kosten im Vergleich zu einem Benziner sparen können.
Doch die geringen Kosten des Solarstroms können auch im Vergleich zum Netzstrom überzeugen. So kosten 100km Treibstoffkosten bei einem Elektrowagen rund 5,58€, wenn dieser mit Netzstrom aufgetankt wird. Wird das Auto mit selbst erzeugtem Solarstrom aufgeladen, belaufen sich die Kosten lediglich auf 1,44€ für dieselbe Strecke. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie als Betreiber einer Photovoltaikanlage unabhängig vom Stromnetz sind und mithilfe eines Stromspeichers und Notstromfunktion auch im Stromausfall weiterhin versorgt werden können. Zudem ist der Strom aus einer PV-Anlage zu 100% erneuerbar und verursacht somit keine C02-Emissionen, während bei einer Ladung des E-Autos mit Netzstrom im Durchschnitt nur 45% erneuerbare Energie entladen werden. Sie entlasten mit Ihrer eigenen PV-Anlage somit nicht nur Ihr Budget, sondern auch die Umwelt.
Wird die Solardachpflicht nun wirklich eingeführt?
Im Koalitionsvertrag der SPD, FDP und der Grünen heißt es „Alle geeigneten Dachflächen sollen künftig für die Solarenergie genutzt werden. Bei gewerblichen Neubauten soll dies verpflichtend, bei privaten Neubauten soll es die Regel werden“:
Für Gewerbliche Neubauten ist die Solardachpflicht also eine fast beschlossene Sache. Für private Personen lässt die Formulierung „Soll die Regel werden“ noch einiges an Interpretationsspielraum offen. Bezüglich Bestandsbauten, die natürlich den Großteil der Gebäude in Deutschland ausmachen, gab es keinerlei Erwähnung im Koalitionsvertrag.
Auf Bundesebene sieht es jedoch schon ein wenig anders aus.
In Baden-Württemberg beispielsweise wird die Solardachpflicht bereits im Jahr 2022 für Neubauten eingeführt. Ab dem 1.1 für gewerbliche Gebäude und ab dem 1.5 für Wohn-Gebäude. Ab 2023 soll auch die Solarpflicht bei Dachsanierungen hinzukommen.
In Nordrhein-Westfalen & in Schleswig-Holstein wird ebenfalls 2022 die Solardachpflicht eingeführt, in Nordrhein-Westfalen allerdings erst einmal nur für Parkplätze über 35 Stellplätze.
Auch Bayern wird im Jahr 2022 mit einer Solardachpflicht für Gewerbe – und Industriebauten starten. Die Solardachpflicht soll für Gewerbe- und Industriebauten mit einer Dachfläche ab 50 Quadratmetern ab Juli 2022 greifen und für alle sonstigen Nicht-Wohngebäude ab Januar 2023.
Hamburg hat so mit seinem neuen Klimaschutzgesetz als erstes Bundesland eine Photovoltaikpflicht eingeführt. Die Pflicht soll ab 2023 für alle Neubauten in Kraft treten, einige Bestimmungen sind aber auch schon ab 2021 gültig. Ab welcher Größe die Photovoltaikpflicht gilt, ist bisher noch unklar. Für Bestandsgebäude, die eine vollständige Dachsanierung durchführen, soll die Pflicht ab 2025 ebenfalls gelten.
2023 werden dann Berlin, Niedersachsen & Rheinland Pfalz nachziehen. In den restlichen Bundesländern wird noch über die Solardachpflicht diskutiert. So wurde es zumindest im Funkmagazin berichtet.
Zudem gibt es einige Städte, in denen die Solardachpflicht bereits umgesetzt wurde. Beispielsweise in Bonn oder in Tübingen gibt es bereits eigene Regelungen, häufig im Zusammenhang mit dem Verkauf städtischer Grundstücke.
Was passiert, wenn die Solarpflicht nicht erfüllt werden kann?
Die bereits getroffenen Regelungen bezüglich einer Solardachpflicht erlauben bislang immer Ausnahmen. Beispielsweise, wenn ein Betrieb eine Photovoltaik aus wirtschaftlichen oder technischen Gründen nicht installieren kann, verfällt die Verpflichtung zur Installation einer PV-Anlage. Dies ist vom Ort zu Ort jedoch abhängig und unterschiedlich.
Auch in der Rechtsverordnung gibt es Ausnahmeregelungen. Die Umweltbehörde hat einen Amortisationszeitraum von 20 Jahren für die Photovoltaikanlagen zugrunde gelegt. Falls die Amortisation in Einzelfällen länger dauern sollte, entfällt die Solardachpflicht.
Fazit und unsere Meinung
Momentan betrifft die PV-Pflicht vor allem gewerbliche und private Neubauten. Für Bestandsbauten wird sie in der Regel nur bei grundlegenden Dachsanierungen angewandt.
Die Solardachpflicht ist auf kommunaler Ebene bereits eingeführt und in Kürze auch in einigen Bundesländern. Auf Bundesebene wurde der Weg zur Solardachpflicht im Koalitionsvertrag geebnet. Vor allem diejenigen, die im gewerblichen Bau aktiv sind, können sich auf eine Solardachpflicht vorbereiten.
Unsere Meinung? Ob Pflicht oder nicht. Die Investition in eine Photovoltaikanlage macht sich langfristig bezahlbar und Förderungen und Kredite gibt erleichtern die Anschaffung erheblich. Gleichzeitig macht man etwas gegen die Klimakrise.
Robin Giller
Inhaber